Naturkissen
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Gartengeschichten |
Rehe in meinem Garten 5.5.25 Seit 3 Jahren kommen
regelmäßig Rehe in meinen Garten und fressen was ihnen gerade schmeckt.
Zuerst waren es die Rosenknospen, der niederen Rosen, dann der Salat und
vieles mehr. Zuerst habe ich es mit Netzen probiert, die ich über
die einzelnen Gemüsebeete ausgebreitet hatte. Aber nachdem sie auch die
Netze durchbissen und mir in einer Nacht 10 Salatköpfe durch das Netzt
heraus gefressen hatten, musste ich mir etwas anderes überlegen. Ich kaufte eine Rolle Hasendraht im Baumarkt. Die
dazu gehörigen Bögen, die ich in die Beetränder steckte, ließ ich mir in
einer Eisenwarenhandlung auf die richtige Größe zuschneiden und bog zu einem
Halbrund um eine alte Zinkwanne. Es dauert eine Zeit bis ich die wichtigsten Beete
mit Hasendraht überspannt hatte. Nun waren zwar die Beete Rehsicher, aber
die Bepflanzung, das Gießen und Unkraut rupfen in den Beeten, war sehr
mühsam und oft zerkratzte ich mir die Arme, wenn ich schnell mal darunter
griff. Dieser Gemüse- und Obstgarten lag an unserem
Hausgrundstück und war eine eigene Grunstücksnummer. In meinem Garten hinter
dem Haus wuchsen nur Blumen. Auch diese mussten teilweise geschützt werden.
Da Rehs Lieblingspflanze die Rose ist, zäunte ich, am Haus, alle Rosen mit
Hasendraht ein, den ich an den Pflanzstäben fest machte, die ich um die
Rosen setze. Ich stellte fest täglich fest, wo irgendwo etwas
abgefressen war in der Nacht. Seien es die Hornveilchen vor der Haustür oder
die Bergenienblätter, später auch die Blüten der Bergenie, einmal alle
Blätter eines neu gepflanzten Kirschbaumes. Da ich ein Naturmensch bin, hatte ich auch mit dem
eigenen Gewissen Ärger immer wieder innere Auseinandersetzungen. Warum
fressen sie gerade bei mir, war leicht zu beantworten, weil sonst niemand in
der ganzen Straße oder Umgebung einen so schönen Pflanzgarten hat, mit so
viel Leckereien für Rehe. Wenn ich mir die Nachbarschaftsgärten so
anschaute, mit dem Urwaldchaos, oder Rasen mit Koniferen, konnte ich die
Rehe sogar verstehen. Trotzdem wollte ich nicht der Rehe wegen meinen Garten
aufgeben. Und so hatte ich meinen inneren Kampf, denn ich wollte die Rehe
nicht hassen, nur weil sie mich ärgerten. Als ich dann die 70
überschritten hatte und merkte, dass ich jährlich mehr mit meinen Kräften
gut haushalten musste, ergab es sich, dass meine Tochter in den Gemüsegarten
ein Haus bauen wollte. Einerseits tat es mir leid, dass eine 40jährige
intensive Gartenbewirtschaftung zu Ende ist, andererseits war ich
auch
froh, dass sich eine zukunftsmäßige Lösung ergeben hatte. Da ich sehr an meinen
angepflanzten Kräutern und mehrjährigen Stauden hing, pflanzten meine
Tochter und ich, die ihr Wichtigsten in den hinteren Teil des Grundstücks,
das fast 30 Meter lang ist. Dann setzen wir auf ein Internetportal die
Anzeige „Pflanzen zu verschenken“- Es kamen aus dem Landkreis sehr viele
Menschen die mit vollem Kofferraum oder Anhängern alles ausgruben, was man
verpflanzen konnte. Sie waren sehr glücklich darüber und ich hatte ein gutes
Gefühl für die Verwendung meiner Blumen und Kräuter. Als dann voriges Jahr die Baugrube ausgehoben wurde,
fanden sich in dem regenreichen Jahr 2024 auch viel Rehspuren in der Grube.
Trotz der Bauarbeiten kamen sie fast täglich und knabberten auch an den nach
hinten geretteten Pflanzen, oder vom Unkraut, das auf dem Berg der
Muttererde aufging. Meinen Garten am Haus gestalte ich um, so dass ich
wenigsten einige Kräuter, Salat- oder Gemüsebeete hatte. Aber auch die
musste ich mit dem Hasendraht überspannen, um wenigstens etwas zu ernten. Die Rehe kamen früh morgens oder spät abends.
Manchmal auch Sonntag mittags, aber wir sehen sie selten und wenn, dann
verjagten wir sie. Es war für sie ein leichtes über die Nachbarzäune zu
springen. Uns so kamen sie in unseren Garten, obwohl oben am Haus zu ist,
eben von allen Seiten. Ich hatte auch schon verschiedenes ausprobiert, um
sie angeblich zu vergraulen, aber sie ließen sich durch nichts abschrecken. Meine Schwester, die neben uns wohnt, hatte die
Schäden so satt, dass sie ihren ganzen Garten rundherum mit hohen Wildzaun
einzäunte. Bei uns ist das nicht möglich. So versuchte ich eben mit den
Fassschäden wohl oder übel auszukommen. Bis sich einer Tages folgendes Ereignete und meine
Sicht auf die Rehe sich veränderte. Meine Tochter kam eines Abends und sagte, dass
wieder ein großes Reh im Nachbargarten ist, wo es eigentlich nix zu fressen
gibt. Ich rannte nach draußen um das Reh zu verscheuchen, fand es dann in
der hintersten Ecke des Nachbargartens, dort lag es scheinbar seelenruhig.
Als ich ihm ganz nahe war, klatschte ich in die Hände und scheuchte es auf.
Es lief langsam im großen Nachbargrundstück nach unten und war dann nicht
mehr zu sehen, hinter den großen Koniferen. Irgendwo über den Zaun
gesprungen. Am nächsten Morgen fand eine ältere Frau, in
unmittelbarer Nähe, hinter ihrem Haus ein Rehkitz, das mit einem Bein in
einem Palisadenzaun sich eingeklemmt hatte. Von der Rehmutter keine Spur.
Die Gerüstbauer, die zufällig in der Straße waren rief die Frau zu Hilfe.
Ein Arbeiter befreite das Bein und so lag es denn im Hof der Frau auf dem
Betonboden und rührte sich nicht. Meine Tochter, die jetzt in dem
neugebauten Haus gegenüber dieser Frau wohnt, rief den örtlichen Jäger an,
der auch gleich kam und das Rehkitz in das Gebüsch der Frau legte. Man könne
nichts machen, die Rehmutter würde ihr Kitz holen oder nicht. Das kleine
Rehkitz sei noch sehr jung, vielleicht 1, 2 Tage alt, oder gerade geboren. Wir beobachten ganz vorsichtig, wie es ganz geduckt
im Efeu lag, scheinbar schlafend, jedenfalls gab es keinen Laut von sich und
der Kopf lag tief. Später lag es an einem anderen Platz, in dichten
Immergrün des Hausgartens. Ich machte mir Vorwürfe, ob es vielleicht das Reh
war, das ich am Abend zuvor verscheucht hatte und eigentlich nicht aufstehen
wollte. Warum war es in den Gärten der Menschen geboren? Ich kann mir nicht
vorstellen, dass die Mutter mit dem Rehkitz hierher gelaufen ist, zumal der
Wald von uns aus 1 Kilometer entfernt ist. Es sind aber viele Schlehenbüsche
und brachliegende Obstgrundstücke dazwischen. Eine Erklärung gab mir mein Schwager, der auch den
Jagdschein hat. Die Rehe haben im Wald keine Ruhe mehr, der Wald ist
voller Hunde. Wenn ich darüber nachdenke, weiß ich dass er Recht hat. Der
Weg zum Wald ist gesäumt von unendlich vielen Hundehaufen. Oben am Waldrand
parken auch Autos und die Leute gehen mit den Hunden in den Wald. Auch das
Hundeheim liegt am Waldrand. Ebenso die Pfälzer Wald Hütte, die gut besucht
ist. Dann befindet sich da noch die Grillhütte, die privat zu mieten ist.
Die Leute lassen die Hunde sehr oft frei laufen, weil sie ja nicht im Dorf
unterwegs sind. Und es gibt so viele Hunde, besonders seit Corona. Alles zu Lasten der Rehe, ich frage mich ob, die
Menschen auch daran denken, wenn sie den Hund frei laufen lassen? Meine Sicht auf die Rehe hat sich jedenfalls
verändert und ich denke wir müssen mit ihnen zusammen leben lernen. Für mich
ist es außerdem eine gute Übung zu lernen, mich weniger zu ärgern, oder über
etwas aufzuregen, das ich nicht ändern kann. 24.5.25 Es hat sich heraus gestellt, dass die Rehmutter mit
dem Kitz, das wirklich in der Nachbarschaft geboren wurde, täglich öfters zu
sehen ist. Jetzt kann es, weil es mit der Mutter da ist, nicht mehr
verscheucht werden. |
Ich lerne von den Schwarzamseln
2022
Ich hatte gesehen, wie der Fernsehgärtner perfekt
Radieschen aussät. Genauso wollte ich es auch tun in diesem Jahr. Ich war
schon richtig gespannt, ob es mir gelingen würde, denn meine Radieschen
waren bisher nicht das, was man sich unter einer guten Radieschen Ernte
vorstellt. Ich zog mit der Schnur und hacke, eine schöne Rille
in den Boden und legte immer 2 Körnchen zusammen im Abstand in die Erde.
Darauf streute ich gute lockere Blumenerde mit Kompost gemischt, damit die
zarten Pflänzchen es leichter hatten um hoch zu kommen. Täglich goss ich die Samenrille immer in Erwartung
auf die sprossenden Keime. Nach einigen Tagen, zeigte sich der Erfolg. Eine
schöne gerade Reihe erster Radieschen Blätter guckte aus der Erde hervor.
Jetzt freute ich mich schon, denn so schön war es bisher noch kein
Radieschen Samen aufgegangen. Weil aber immer zwei Radieschen miteinander
aufgegangen waren, setzte ich immer eines davon in die Lücke dazwischen, als
sie groß genug zum pikieren waren. Ich stellte mit meine Ernte schon vor, denn diesmal
hatte ich Glück gehabt, dachte ich. Weil Radieschen viel Wasser brauchen und
es schon wochenlang nicht geregnet hat, goss ich weiterhin fleißig, damit
sie ja nicht austrockneten.
Eines Tages aber kam ich mit der Gießkanne und
staunte nicht schlecht, denn die halbe Reihe meiner jungen Radieschen waren
verschwunden. Stattdessen war meine feuchte Saatrille total verscharrt.
Das können nur Schwarzamseln gewesen sein
dachte ich. Und mir viel auf, dass in diesem Jahr endlich wieder mehr
Schwarzamseln zu sehen waren. Eigentlich mag ich Schwarzamseln am liebsten, sie
sind ein wenig vorwitzig und warten, wenn irgendwo im Garten umgegraben
wird, damit sie die Würmchen sammeln können. Aber dieser Schaden, den sie
mir angerichtet hatten ärgerte mich schon. Jetzt hatte ich mir so viel Mühe gemacht und alles
war bisher perfekt gelaufen und jetzt hatte der Feind, die Hälfte zerstört.
Feind? Waren die Schwarzamseln meine Feinde? Aber ich mag sie doch, ich
schaue ihnen so gerne zu. In mir rumorte es. Ich wusste nicht was ich denken
sollte, denn Feindbilder aufbauen, war eigentlich nicht in meinem Sinne. Vergebung, denn sie wissen nicht was sie tun. Ich
wusste ganz genau, dass sie es nicht getan hatten um mich zu ärgern, denn
sie suchten nur Nahrung und weil ich an dieser Stelle gut gegossen hatte,.
So konnten sie leichter Würmchen finden, als im trockenen Boden ringsum. Trotzdem ließ es mir keine Ruhe, denn ich wollte doch
Radieschen ernten und es war nur eine Frage der Zeit bis die andere Hälfte
des Beetes auch noch zerstört war. Ich schnitt ein Stück Hasendraht ab und
legte ihn der Länge nach über die verblieben Radieschen. Damit aber die
Schwarzamseln trotzdem zu ihren Würmchen kommen, goss ich zusätzlich auch
den Komposthaufen, damit sie dort scharren können. Aus dieser Sache habe ich viel gelernt. Ich habe mich
zu früh über eine Sache gefreut. Dass die Schwarzamseln mir mit ihrem
Scharren behilflich waren, begriff ich erst am nächsten Tag. Was täte ich
mit 100 Radieschen, die zur gleichen Zeit reiften? Ich war dumm gewesen,
soviel auf einmal zu säen. Jetzt kann ich in gutem zeitlichen Abstand noch
einmal aussäen und habe viel länger an meiner Ernte.
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Den Samen nicht verlieren
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arbeiten im Alter
6.8.2020
Es passiert mir immer wieder, dass ich mich
kräftemäßig, meist im Garten derart
verausgabe, dass ich hinterher so kaputt
bin, dass ich manchmal viele Stunden, oder Tage brauche um genügend Kraft zu
haben, normal weiter zu machen. Jedes Mal, wenn es passierte, nahm ich mir vor, nicht
mehr so lange zu arbeiten, aber ich merkte nicht, wie meine Kräfte aus mir
schwanden und wenn ich dann eine Pause machte, war es zu spät. Irgendwie wollte ich auch nicht dran denken, dass es
nicht mehr so gut geht, wie in jungen Jahren. Auch damit musste ich mich
auseinandersetzen und mir eingestehen, ich bin jetzt 68 Jahre alt. Aber eine andere Idee kam mir in den Sinn, die es mir
leichter macht, rechtzeitig aufzuhören. Ich darf den inneren Samen nicht verlieren. Das
heißt, ich darf nur so lange arbeiten, wie ich merke, dass es noch gut geht.
Das war früher nicht so, da dachte ich, da geht doch noch was. Es ist genau, wie mit dem Essen, esse ich so viel,
bis ich satt bin, war es zu viel. Im Augenblick des Essens merke ich nicht,
wie der Magen voll wird, aber 10 Minuten später schon. So ist es auch mit dem Arbeiten, kurz zuvor, wenn ich
merke ich werde langsamer, aufhören. Noch eine gute Herangehensweise ist, sich nicht so
viel vorzunehmen und lieber mehrere Tage dafür einplanen, alles auf einmal
tun zu wollen. So ist es mir heute ergangen. Weil es heute sehr heiß
werden sollte, ging ich um 8 Uhr schon in den Garten. 2 oder 3 Beete hatte
ich für heute geplant. Aber dann ging es besser als ich dachte und konnte
das doppelte Tun, als ich vorhatte. Jetzt bin ich zwar ein wenig erschöpft,
weil es 2 Stunden geworden waren, aber ich habe meinen Samen nicht verloren,
sondern tue jetzt eine leichte Arbeit am Computer, die wenig körperlich
Kraft braucht. Noch etwas kommt hinzu, was ganz wichtig ist, das
Lernen, mir innerlich näher zu sein. Das bedeutet ich muss lernen noch tiefer in mich
hinein zu spüren, wo meine belastbaren Grenzen sind. Mit meinem Körper, als
Freund kommunizieren. Denn nur dann lerne ich wirklich mit mir zu leben und
nicht gegen mich. Es ist ja nicht so, dass durch das nicht mehr so
lange körperlich arbeiten können, etwas fehlt, oder verlorene Zeit ist,
nein, ich sitze dann auch mal im Garten und kann wirklich genießen, was ich
vor Jahren nicht getan habe. Ich freue mich an dem was wächst und beobachte
die Bienen, Schmetterlinge und Vögel. Ich schaue mir die schönen Blumen an
und sie lachen mir zu. Diese Gefühle ersetzen vollkommen, die fehlende
körperliche Kraft. Die Intensität des Genießens nimmt im Alter zu und
ersetzt alles was nicht mehr geht. Es ist auch das Verstehen der Zusammenhänge des
Lebens, vielleicht Altersweisheit, die für alles andere entschädigt, was
nicht mehr geht, oder nicht mehr so gut geht. Selbst die Wärme der Sonne zu
spüren tut einfach nur gut. Und so wird das was wirklich wichtig ist im
Blickwinkel verschoben, in Richtung Sein. |
Vögel im Garten
6.8.2017 Ich liebe Vögel. Besonders die Schwarzamseln, die
wenig scheu haben auch mal stehen bleiben und mich mit den kleinen
Kulleraugen anschauen. Im letzten Jahr gab es wahrscheinlich wegen des
vielen Regens in der Brutzeit fast keine Schwarzamseln in meinem Garten. In
diesem Jahr sind es plötzlich wieder mehr. Aber ich habe festgestellt, dass ihnen auch das
schmeckt, was mir schmeckt, denn sie begnügen sich nicht nur mit Würmchen.
Meine sehr wenigen Erdbeeren habe ich mit ihnen geteilt. Von den
Johannisbeeren habe ich abgegeben und jetzt teilen wir uns die Trauben. Wobei sie den Vorteil haben, dass sie immer draußen
sind jederzeit zupicken können und mit einem mir nicht innewohnenden
Instinkt, die reifsten Beeren herauspicken können. Aber in Anbetracht dessen, dass ringsum alle Gärten
schwarzamselfeindlich angelegt sind, haben sie bei mir ein Paradies. Wenn
ich den großen Nachbarsgarten betrachte mit 2000 qm fast nur Rasen mit
großen Bäumen, Koniferen und ganz wenig Blumen, da kann ein Vogel nicht satt
werden. Die anderen Gärten ringsum sehen auch nicht viel anders aus.
Es wird immer so viel vom Vogelsterben geredet und
dass die Bauern mit ihrem Spritzmittel die Felder lebensfeindlich für Vögel
machen würden. Wer redet denn von den Menschen, die kein Obst oder Gemüse
mehr anbauen? Ich denke auch hier dürfen wir uns nicht freisprechen von
Schuld. Wir sind mitverantwortlich, wenn es weniger Vögel gibt, weil die
Gärten in kleine Parks verwandelt werden oder noch schlimmer in Steinwüsten,
wie in den Vorgärten der Neubeugebiete. Aber die Schuld auf andere schieben können wir alle
gut. Ich denke wir haben Mitschuld, weil die Gärten
vogelfeindlich angelegt sind, da nützt das Futterhäuschen im Winter auch
nicht viel, wenn wir im Sommer nicht weitermachen. Warum denkt niemand daran, den Rasen etwas kleiner zu
machen und auch mal Sonnenblumen zu pflanzen eine wahre Oase für die Meisen. Ich finde den Gesang der Vögel für uns Menschen so
wichtig, weil sie das Innerste in meiner Seele berühren. Seit tausenden von
Jahren lebten wir Menschen mit der Natur zusammen. Diese Verbindung ist in
unseren Genen verankert. Das ist mehr als der Verstand mir erklären kann. In
jedem Winter freue ich mich auf das Frühjahr, wenn die Vögle anfangen zu
singen. Da geht mir das Herz auf und es signalisiert mir, jetzt kommt der
Frühling. Und es ist mehr als das, es ist Hoffnung und Zuversicht. Wenn ein
Vogel singt und ich liebe den Gesang der Schwarzamsel vor allem, das trifft
mich tief ins Herz hinein. Wenn ein Vogel singt, singt er aus Lust am Leben und
das kommt rüber, in jedem Menschen, der sich davon berühren lassen möchte.
Diese Freude am Leben tut einfach nur gut und heilt. Sie heilt das was in
mir, das durch Unachtsamkeit kaputt ist und verbindet mich wieder mit dem
richtigen Leben. Die wahre Freude am Leben kann ich mir nicht mit Geld
kaufen, sie gibt die Natur umsonst. |
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Zuviel des Guten 31.07.2017
An Ostern bekam ich von meinen Lieben einen
wunderschönen Margaritenstrauch
geschenkt,
den ich sofort in einen großen Kübel auf unseren Balkon pflanzte. Diese, im Treibhaus vorgezogenen Pflanzen sind anfangs sehr empfindlich. Deshalb
achtete ich auch gut auf ihn. Im April war es eine wahre Pracht die schönen
kräftigen Blüten zu hunderten zu bewundern. Fast täglich schnitt ich auch
die verwelkten Blüten heraus und gab ihm auch genügend Wasser. Im Mai wurden dann die Blüten immer kleiner und
spärlicher. Vielleicht braucht er etwas Dünger, dachte ich und gab einige
Hornspäne und Urgesteinsmehl in die Erde. Mit wenig Erfolg. Die Blüten
wurden immer kleiner und spärlicher. Im Juli wurde es auch nicht besser und so entschloss
ich mich zu mehr Blumenerde mit wieder Dünger. Aber das Gegenteil wurde
sichtbar. Traurig und mit gelben Blättern erwiderte er meine liebevolle
Zuwendung. Tagtäglich konnte ich zusehen, wie bei guter Nahrung und viel
Wasser verkümmert. Was habe ich falsch gemacht? Wahrscheinlich war es zu viel des Guten und so
tauschte ich die Hälfte der Erde aus. Auch die gelben Blätter kamen weg.
Jetzt ist er nur noch ein kleines trauriges mickriges Pflanzen, das
vielleicht die ganze Prozedur nicht überlegt. Aber mit all dem Geschehen, will mir Pflanze etwas
mitteilen eine ganz wichtige Botschaft. Geht es uns Menschen nicht genauso? Warum habe ich ihm keine Ruhepause nach der ersten
großen Blüte gegönnt? Warum sollte sie bis zum Frost weiterblühen? Und vor
allem habe ich gelernt dass zu viel gute Nahrung nicht immer gut ist.
Manchmal ist ein Butterbrot besser als ein Stück Torte. Ich sehe auch bei mir, wenn ich viel gearbeitet habe
im Garten und müde bin, hilft eine kurze Pause besser, als viel zu essen.
Denn dann muss mein Körper wieder Energie aufwenden um das Essen zu
verdauen. Wenn ich aber nix tue, verbrauche ich nix und der Körper kann sich
dazu erholen und neue Kräfte sammeln. Aber es ist in meinem Kopf drin gespeichert von
früher. Als Eltern, die den Krieg erlebt hatten, musste einfach viel
gegessen werden, damit man „ein Kerl gibt“. Da gab es auch Wettessen bei uns Kindern und keiner
dachte sich was dabei. Oma sagte dann manchmal, dass wir froh sein können
nicht im Krieg gelebt zu haben. Das Wort fasten kenne ich nur von der
kirchlichen Fastenzeit, die bei uns aber niemals ernst genommen wurde. Man
musste ja schaffen und da braucht man viel Essen. Ein Glück für mich, dass ich in den 80ziger Jahren
mit Umdenken begonnen, mich vollwertig ernährt und auch abgenommen habe. Ich habe für mich selbst gelernt und lerne immer noch
dazu, wieviel Essen wirklich gut tut und vor allem welches Essen. Und dass
ein wenig fasten auch gut tut. Manchmal ist weniger mehr. |